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Mentale Gesundheit ist ein sehr weitgefasster Begriff, den man kaum als einen für jeden gültigen Plan darstellen kann. Mentale Gesundheit bedeutet nicht für jeden das gleiche. Es gibt nicht DIE einzelnen Bausteine, die eine Mauer zusammensetzen und dann hat man ein stabiles Haus. Jeder bringt andere Voraussetzungen mit und hat auch andere Vorstellungen davon, wie seine mentale Gesundheit aussehen soll.

Ich nehme heute das Bild des Hauses, um es dir zu verdeutlichen und stelle dir vor, mit welchen Komponenten wir uns die nächsten Wochen beschäftigen werden.

In der Psychologie spricht man immer von Anlage und Umwelt: Das sind die beiden Komponenten, die auf dich und dein Leben einwirken. Was bringst du mit und welchen Einfluss gibt es aus deinem Umfeld, deiner Umwelt.

Das bringst du mit:

Zum einen hast du deine Gene, die zu einem gewissen Teil bestimmen, wer du bist. Du hast eine Persönlichkeitsstruktur, die zum Teil veranlagt ist und stabil bleibt, das heißt, dass hier wenig Veränderung über die Lebensspanne passiert. Ein Beispiel für ein Persönlichkeitsmerkmal, dass sich kaum verändert, ist Introversion, bzw. Extraversion. Gerade diese Unterscheidung ist elementar, wenn es darum geht, deine mentale Gesundheit zu verbessern!

Das, was du weiterhin mitbringst, ist dein Selbstkonzept. Wer bist du? Was macht dich aus? Welches Selbstwertgefühl hast du? Hier werden wir uns sehr viel mit beschäftigen, da das ein Bereich ist, den du gut verändern kannst, unabhängig von deiner Persönlichkeitsstruktur. Hierzu zählen auch die Konzepte von Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstliebe und Selbstmitgefühl.

Etwas, das du außerdem mitbringst, sind Bewältigungsstrategien (Coping-Strategien), Muster, Glaubenssätze und Ängste. Das ist auch ein Bereich mit hohem Änderungspotential. Auch hier ist jeder mit einem individuellen Set ausgestattet, das deine mentale Gesundheit beeinflusst. In diesem Bereich verorte ich Ernährung, Bewegungsverhalten, Entspannungsverhalten, Schlaf und Emotionsregulation, sowie Stressbewältigung. Alle diese Handlungsbereiche werden von unseren Mustern, Glaubenssätzen und Ängsten gesteuert.

Das ist dein Grundgerüst deines Hauses: Gene, bzw. Persönlichkeitsstruktur, Selbstkonzept und Bewältigungsstrategien. Das ist dein Material, aus dem dein mentales Gesundheitshaus aufgebaut ist.

Nehmen wir einmal den Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“. Denke ein paar Minuten darüber nach, was dieser Satz bei dir auslöst. Vielleicht macht sich etwas wie Unbehagen breit, vielleicht stimmst du innerlich zu und es kommt dir die Phrase „Ach ja“ mit einem leichten Seufzer in den Sinn. Oder dieser Satz löst vielleicht auch gar nichts bei dir aus (Herzlichen Glückwunsch!). Das, wovon wir überzeugt sind, beeinflusst unser Handeln. Und unser Handeln beeinflusst unser Wohlbefinden!

Wenn wir davon überzeugt sind, dass wir nicht gut genug sind, dann handeln wir stets so, dass wir unter unseren Möglichkeiten bleiben oder Mechanismen der Selbstsabotage greifen ein. So beweisen wir uns immer wieder, dass dieser Satz wahr ist.

Je nachdem, wie dein “Material” beschaffen ist, so stabil oder instabil steht “dein Haus.” Bei Regen hast du auch gerne ein Dach über dem Kopf und genauso kannst du dir einen Schutz für deine mentale Gesundheit einrichten, wenn Widrigkeiten entstehen.

Das kommt von außen:

Deine Lebenssituation hat ebenso einen Einfluss auf deine mentale Gesundheit, wie deine Anlage. Auch hier gibt es unterschiedliche Bereiche, die wir beleuchten können.

Zum einen ist das dein Arbeitsplatz. Hier unterschiede ich gerne zwischen dem inhaltlichen Teil und den äußeren Umständen. Frage, die zu diesen Bereichen passen, sind z.B. Wie sehr fordert dich deine Arbeit? Bist du überfordert? Unterfordert? Zum anderen Teil gehört dann das Socializing, das Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen, Stressbelastung, zum Beispiel Arbeitspensum und Fahrweg. Die Arbeit überschneidet sich in der Regel auch mit dem nächsten Bereich: Familie, Partnerschaft, Freunde.

Hier gibt es auch viele Einflussfaktoren, die deine mentale Gesundheit mitbestimmen. Wie gut lässt sich z.B. Arbeit und Familie vereinbaren? Lebst du in einer stabilen Partnerschaft oder einer Beziehung, die dir vielleicht nicht guttut? Oder bist du Single und wünscht dir eine Beziehung und/oder Familie? Wie sieht dein Freundeskreis aus?

Ein weiterer Bereich ist deine Lebenssituation an sich. Wohnst du so, wie du gerne möchtest? Auf dem Land, in der Stadt? In einem Haus, in deiner Wohnung, in einer WG, allein, gemeinsam? Hast du es ruhig oder laut? Wie ist deine Nachbarschaft? Lebst du in einer Stadt oder einem Stadtviertel, das dir entspricht?

Zu guter Letzt haben auch die Finanzen einen enormen Einfluss auf deine mentale Gesundheit. Wie ist es, kein Geld zu haben? Wenn du deine Rechnungen nicht bezahlen kannst? In einer Wohnung lebst, die du nicht magst, aber dir nichts anders leisten kannst. Wie ist es, nicht das Essen kaufen zu können, das du gerne möchtest? Fühle es.

Nach diesem wirklich sehr groben Überblick, kannst du dir ja nochmal deine mentalen Gesundheitswolken [klick] aus der letzten Woche nehmen oder das Bild vom Haus benutzen und noch Punkte ergänzen, die dir wichtig für deine mentale Gesundheit sind oder dir dein mentales Haus skizzieren. Nimm gerne eine andere Farbe, damit der Unterschied zwischen dem ersten Impuls und der Ergänzung erhalten bleibt.

So kannst du erkennen, welche Punkte dir besonders wichtig sind und woran du möglicherweise arbeiten möchtest.

Nächsten Montag um  12 Uhr erscheint hier ein neuer Artikel zur mentales Gesundheit. Dort erfährst du, welchen EInfluss deine  Persönlichkeitsstruktur auf deine Wohlbefinden hat.

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